„Tun so, als ob Prüfung ist“

„Tun so, als ob Prüfung ist“

FRAGEN UND ANTWORTEN – Starthilfe begleitet Auszubildende


Bei der Prüfungssimulation: Alexander Baron (vorne) und Paul Well (hinten) hatten bereits im Februar einen Termin in Homberg, da sie an den beiden Hauptterminen verhindert sind. Foto: Denise Ratzkowski

Schwalm-Eder – Für einen Teil der Auszubildenden stehen bald die Zwischen- und Abschlussprüfungen an. Der Ausbildungsverbund Starthilfe bietet nun trotz Corona vorab Prüfungssimulationen als eine Art Probelauf an. Geschäftsführerin Christiane Krause, Christian Schreiber, Lehrer in der Abteilung ausbildungsbegleitende Hilfen, und Sozialpädagoge Udo Amling antworten auf Fragen zur Prüfungssimulation, zum neuen Angebot „Assistierte Ausbildung flexibel“ und zur Arbeit des Vereins in der Pandemie.

Wie viele Auszubildende nehmen an der Prüfungssimulation teil?

Laut Amling gibt es mehr als 70 Anmeldungen. 2020 seinen es rund 80 gewesen. „Für uns war es keine Option, die Prüfungssimulation ausfallen zu lassen“ sagt er. Anders als in den vergangenen Jahren gibt es für die Prüfungssimulation jedoch drei Termine an vier Standorten. Im Gegensatz zu sonst könnten aufgrund der Pandemie keine externen Azubis dabei sein, alle Teilnehmer nutzen Programme der Starthilfe.

Welchen Vorteil bietet die Prüfungssimulation?

Den Auszubildenden aus unterschiedlichen Berufsfeldern soll ihre Angst genommen werden. Bei der Prüfungssimulation lernen sie beispielsweise schon den Ablauf und den Zeitplan kennen, so Amling. „Wir tun so, als ob Prüfung ist.“ Dadurch könnten sich die Azubis bei der eigentlichen Prüfung besser auf die Aufgaben konzentrieren. Die Ergebnisse des möglichst realistischen Probelaufs werden ausgewertet und den Schulen sowie Azubis übermittelt. Diese können in der verbleibenden Zeit bis zur Prüfung noch nachbessern. Letztlich bestehen 97 Prozent der Simulationsteilnehmer die eigentlichen Prüfungen, so Amling.

Erschwert die Pandemie die Arbeit der Starhilfe?

„Die sozialpädagogische Problematik ist größer geworden“, sagt Krause. Wenn die Auszubildenden nicht in die Berufsschule könnten, verlange das von ihnen viel Eigenorganisation. Sechs Stunden Homeschooling bringe die Auszubildenden an ihre Belastungsgrenze. Die Pädagogen der Starthilfe versuchen, sie so gut wie möglich zu unterstützen: „Wie ist das für euch? Kommt ihr mit?“, fragen Schreiber und seine Kollegen ihre Schützlinge. Außerdem wurde versucht, die Azubis so oft wie möglich in der Starthilfe zu beraten. Der veränderte Schulbetrieb Anfang 2021 habe die Gewinnung neuer Teilnehmer für die ausbildungsbegleitenden Angebote erschwert, so Amling.

War die Starthilfe im Gegensatz zu den Schulen auf die neue Art des Unterrichtens vorbereitet?

Schon im Herbst 2019 habe der Starthilfe Ausbildungsverbund mit dem Aufbau einer eigenen e-Learning-Plattform begonnen, welche, neben Online-Kursen, auch virtuelle Klassenzimmer enthält.
Das begünstigte den Übergang von Präsenzunterricht hin zu Wechselunterricht, beziehungsweise Distanzunterricht. „Wir konnten sofort auf digital umschalten“, so Schreiber. Alle berufsvorbereitenden und bildungsbegleitenden Angebote konnten seit März 2020 ohne Unterbrechung aufrechterhalten werden.

Was hat es mit dem neuen Angebot Assistierte Ausbildung flexibel auf sich?

Der Starthilfe Ausbildungsverbund bietet ab September das neue Förderangebot Assistierte Ausbildung flexibel (AsA flex), finanziert von der Agentur für Arbeit, im Schwalm-Eder-Kreis an. Diese löst die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) ab. AsAflex richtet sich sowohl an Auszubildende als auch an Unternehmen und unterstützt beide Seiten. Ziel ist laut Schreiber die Begleitung benachteiligter Jugendlicher in regulärer Ausbildung mit dem Ziel, die Berufsausbildung abzuschließen und den Übergang in die Erwerbstätigkeit abzusichern.

Info: starthilfe-abv.de/