Ein besonderes Angebot für Frauen

Ein besonderes Angebot für Frauen

Sie fertigten Herzen aus Filz: von links Msro Barakat Hadi, Elena Gavrilova, Meryem Dogan, Sandra Bischhoff und Sandra Stock vom Artmobil, einem Kulturprojekt zur Arbeit und Bildung auch für Menschen mit Migrationshintergrund.

Frauengesundheitstag in Borken lockte zahlreiche Menschen ins Rathaus.

Borken – Bunt und informativ: Der Frauengesundheitstag hielt, was er versprach und war wieder so gut besucht wie die Jahre vor Corona. Zum sechsten Mal trafen sich Frauen, um das Neueste zu erfahren, kamen teils mit Freundinnen, einige hatten auch die Familie dabei.

Rund um das Thema Berufliche Orientierung rankten sich viele Gespräche etwa beim Jobcenter oder dem Jobcafé der Starthilfe. „Viele junge Frauen suchten heute Rat zur beruflichen Weiterentwicklung“, sagte Katja Heiwig von der Starthilfe. „Es gab auch bei uns viele Anfragen“, so Bärbel Kesper vom Arbeitsamt. Die Hemmschwelle sie bei einer solchen Ausstellung kleiner, man komme schnell ins Gespräch und könne doch gezielte Fragen stellen.

Viel Interesse gab es auch am Stand des psychosozialen Kontaktzentrums Schwalm-Eder-Nord. Madlen Honal-Link stellte dessen Arbeit vor, darunter auch die auch Kiss, die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen. Heidi Hassenpflug, Mitarbeiterin im Frauenbüro, ist seit Jahren mit von der Partie und wertete den diesjährigen Frauentag als Erfolg. Im Foyer lenkte die Gruppe der Frauen nach Krebs die Aufmerksamkeit auf sich mit der Ausstellung von Fotos mit an Brustkrebs erkrankter und genesener Frauen. „Wir geben damit den Erkrankten Kraft“, sagte Karin Defemer. Sie begleitete die Ausstellung und ist selbst auch auf den Bildern zu sehen. „Manche kommen auf uns zu und sind ganz erstaunt, wie gut es uns nun geht.“ Das mache den Betroffenen Mut. Neben den Bildern sind Gedanken zur Krankheit und den Verläufen dokumentiert. Die Ausstellung ist ab heute für weitere vier Wochen im Zwischengang in der Kreisverwaltung zu sehen.

Mit dem Körper und der eigenen Wahrnehmung beschäftigte Franziska Jäger die Frauen in einem Workshop. „Jeder Körper ist ein guter Körper“, so der Titel. Die Teilnehmerinnen gestalteten eine Tasse mit Körpermerkmalen oder Sprüchen dazu. Der Kreativ-Kurs sollte ihnen die Individualität der eigenen und anderen Körper vor Augen halten und den geschönten Bildern aus sozialen Medien etwas entgegensetzen. Bei Instagram oder Facebook zeige man sich immer nur von der besten Seite. Diese gestellten Bilder seien nicht realistisch und führten zu schlechten und unrealistischen Vorbildern. Das sei keine Alltagsrealität. Jeder Körper sei vor allem ganz individuell. Ich bin so, wie ich bin, sei das Credo. Die Workshops waren ausgebucht, berichtete Kreisfrauenbeauftragte Bärbel Spohr. Es bestehe immer ein großes Interesse daran, sich zu informieren oder einmal etwas Neues auszuprobieren, aber auch etwas zusammen zu erleben.

Die Frauenärztin Larissa Huber gab Tipps rund um die Geburtshilfe an der Asklepios Klinik in Schwalmstadt. Evi Wiehoff und Sandra Henning aus Gudensberg schlenderten durch die Ausstellung und nahmen jede Menge Infomaterial mit. Sie besuchen die Messe regelmäßig. „Es gibt immer viele gute Informationen für Frauen, die Familie, Beruf oder den Alltag betreffen, außerdem trifft man immer nette Leute“, sagte Evi Wiehoff. Man fühle sich wohl und nehme viele Informationen mit nach Hause. Elisabeth Plock und Maria Weber warben fürs Frauennetzwerk. „Wir suchen dringend neue engagierte Mitwirkende und hoffen, heute Frauen für unsere Arbeit begeistern zu können“, sagte Maria Weber. Elena Gavrilova stellte die Arbeit des Art Mobils vor. Das Kulturprojekt richtet sich an Frauen und Mädchen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte. Gemeinsam mit einheimischen Frauen werden sie motiviert, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und Vorbehalte auf beiden Seiten abzubauen. An dem Stand wurden gemeinsam Filzherzen gebastelt. Daneben gab es ein breites Spektrum von Ausstellern zu gesundheitlichen Fragen.

VON CHRISTINA THIERY